Wo sich Wolf und Bär «Gute Nacht» sagen

So schwer wie heute ist mir die Wahl zum Tagesbild vielleicht noch nie gefallen. Doch alles der Reihe nach. Ich verbringe eine unruhige Nacht am lärmigen Transcanada-Highway. Um halb 10 Uhr stehe ich dann auf um setze meine Fahrt fort. Nach einiger Zeit biege ich auf die alte Strasse 1A ab um nicht auf dem Highway weiterfahren zu müssen. Obwohl wunderbares Wetter herrscht, ist die sicht bedingt durch diverse Waldbrände in der Region recht eingeschränkt. Was für Landschaftsfotografien natürlich alles andere als ideal ist.

Plötzlich traue ich meinen Augen kaum. Marschiert doch tatsächlich ein Wolf direkt neben meinem Auto. Lange lässt er sich leider nicht blicken. Die Strasse ist hier für die beiden Richtungen unterteilt und so handle glücklicherweise goldrichtig, fahre retour und biege auf die andere Spur ein. Und siehe da, der Wolf quert nochmals die Strasse und diesmal gelingt mir gar ein Foto. Nun bin ich so richtig motiviert für den heutigen Tag. Bald darauf erreiche den wie letztes Mal total überfüllten Parkplatz beim Johnston Canyon. Hier beginne ich eine Wanderung zu den Inkpots. Der Weg führt zuerst durch die Schlucht und zu verschiedenen Wasserfällen. Sobald das Terrain weiter ansteigt nimmt die Menschenmenge deutlich ab. Der Pfad führt weiter durch den Wald bis er schliesslich in ein Hochtal führt wo sich die Inkpots befinden. Dies sind eine Hand voll glasklare, türkisfarbene Quellbecken. Nach ca. 12 Kilometern bin ich zurück beim Parkplatz und fahre weiter.

EIn grosser Schwarzbär lässt sich bald darauf ebenfalls fotografieren. Der Ranger muss wiedermal Leute zurück ins Auto schicken, da sie den Sicherheitsabstand massiv unterschreiten. Bald darauf erreiche ich Lake Louise. Beim Visitors Center erkundige ich mich betreffend Hostels, Campgrounds und der Strasse. Dabei erfahre ich. dass sich der Waldbrand gefährlich dem Icefield Parkway genähert. Nachmittags sei die Strasse deshalb meist geschlossen. Ich beschliesse auf dem lake Louise Campground zu duschen. Anschliessend biege ich auf den Icefield Parkway ein. Die prächtigen Seen sind heute bei diesem trüben Himmel nur halbso spektakulär als noch vor Wochenfrist. Dafür wartet die Tierwelt mit einem weiteren Highlight auf. Direkt an der Strasse weidet ein halbstarker Grizzlybär. Wie der Wolf am Vormittag. trägt auch er ein Halsband. Er marschiert direkt auf mein Auto zu und ich mir gelingen erneut einige Traumaufnahmen von Meister Petz. Der Bär stört sich ab der zunehmenden Menschenmasse keineswegs und überquert gar die Strasse. Weiter auf dem nächsten Pass wird die Strasse von kapitalen Bighornböcken blockiert. Bald darauf registiere ich mich für einen ruhigen Platz auf dem Wilcox Creek Campground. Hier koche ich mir einen Reiseintropf mit Karotten und Erbsen. Dazu gibts ein Steak, Tomaten und Peperoni. Nach dem Abwasch muss natürlich das heutige Bildmaterial gesichtet werden. Die Qual der Wahl nennt man das wohl. Ich entscheide mich schlussendlich für den Wolf, nicht weil das Bild besonders gut wäre, sonder weil es schlicht speziell ist einen Wolf zu sehen.