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Grizzlyparadies Lake Clark

  • Gemütliches Morgenprogramm
  • Flug mit dem Wasserflugzeug von Soldotna über den Cook Inlet
  • Im Tiefflug über den Double Glacier und die Vulkane des Lake Clark Nationalparks
  • Grizzlyfamilie und Schwarzbären hautnah beim Fischen beobachten
  • Gleich nebenan Lachse fischen
  • Abendliche Weiterfahrt nach Seward


Erneut regnet es am Morgen und da die geplante Tour erst um 2 Uhr startet, können wir es gemütlich angehen. Wir frühstücken, duschen und machen unsere Sachen bereit für den hoffentlich grossen Tag. Da wir immer noch zu früh dran sind, fahren wir zum wiederholten Male zum Fred Meyer Supermarkt, kaufen die nötigsten Sachen ein und nutzen das Wifi. Um 1 Uhr treffen wir dann bei Talon Air Service ein. Es regnet weiterhin, das Wetter sollte den Flug über den Meeresarm allerdings zulassen. Per uraltem Wasserflugzeug starten wir und eine Familie auf dem Haussee. Die aus dem Jahre 1952, aber mit brandneuem Motor ausgestattete, Maschine erhebt sich erstaunlich rasch aus dem Wasser.

Wir fliegen in ca 800 Metern Höhe über den Cook Inlet hinüber zum Wolverine Creek. Die dortigen Wildnis schliesst sich unmittelbar an den Lake Clark Nationalpark an. Im Tiefflug überqueren wir den eindrücklichen Double Glacier sowie die beiden gut 3000m hohen Vulkane Mount Redoubt und Mount Iliamna. Das alleine ist trotz starker Bewölkung ein Wahnsinnserlebnis. Nach dem gut halbstündigen Flug landen wir auf einem See. Dort steigen wir zu unserem Guide aufs Boot um. Wir fahren in eine Bucht unweit des Landeplatzes. Hier liegen bereits eine Handvoll anderer Boote, welche mehrheitlich mit Lachs fischen beschäftigt sind. Weniger Meter weiter hinten in der Bucht der kleinen Bachmündung verköstigt sich einen Grizzlyfamilie an der Überresten der unzähligen Lachskadaver. Der Boden ist regelrecht übersäht von Lachsen und dir Grizzlys scheinen ziemlich gesättigt. Einer der bereits beeindruckend grossen Jungbären spielt im Wasser, die Mutter und das zweite Jungtier stehen am Ufer. Ein grossartiger Anblick, auch wenn die anderen Boote und ihre Fischerruten die Sicht etwas einschränken. Als Spätankömmlinge müssen wir uns in die Reihe von einem Duzend Booten eingliedern und die Bären aus grösserer Distanz beobachten. Dann beginnen die beiden Jungbären im Wasser gar zu spielen und sich raufen. Ein Schauspiel wie wir es bisher lediglich aus Dokumentarfilmen kennen. Es gelingen uns einige fantastische Aufnahmen. Plötzlich betritt gar noch ein weitere Akteur die Bühne: Ein Schwarzbär nähert sich bedacht, den um ein etliches grösseren Verwandten. Als wir dann endlich ganz nach vorne gerückt sind, ziehen sich die Bären etwas zurück um ein Verdauungsschläfchen zu machen.

Jetzt wollen wir uns doch mal als Fischer versuchen. Für jeden von uns ist es das erste Mal, doch bei der hiesigen Lachsdichte wird das wohl nicht allzu schwer. Bei mir dauert es zwar eine Weile bis einer anbeisst, ihn einzuziehen ist eine recht einfache Angelegenheit. Weniger Glück ist Mänu beschert, dem die ersten drei allesamt entkommen. Wenn die Silberlachse (auch Coho-Lachse genannt) zu alt und ungeniessbar sind, werden sie zurück in den See geworfen. Jedenfalls haben Chrigu und ich bald je zwei stattliche Exemplare gefangen. Bei Mänu dauert das noch eine Weile. Erlaubt wären je drei Lachse, doch diese Menge an Fisch wäre schlicht zuviel des Guten. Während des Fischens taucht eine Schwarzbärenmutter mit ihrem Jungen auf, um sich an den Überresten der Grizzlys gütlich zu tun. Die Wolkendecke vermag sich zwar kaum zu lichten, aber immerhin hält sich der Regen einigermassen zurück.

Nach 6 Stunden neigt sich unsere Zeit an diesem fanatischen Ort bereits dem Ende zu, als die Grizzlys wieder aktiv werden. Erneut messen die Jungbären ihre Kräfte im Wasser und diesmal haben wir eine viel bessere Sicht auf das Schauspiel. Immer im wachsamen Auge der Bärenmutter. Mit dem Wasserflugzeug fliegen wir zurück über die Meeresbucht nach Soldotna. Somit endet für uns ein extrem eindrücklicher Tag, den keiner von uns vergessen wird. Auch wenn wir lediglich den ganzen Nachmittag in der selben Bucht verbracht haben war die Tour doch jeden Dollar wert und mehr als nur ein Trostpflaster für den geplatzten Traum vom Katmai-Abenteuer. So könnten wir uns gar noch als Fischer versuchen. Die sechs gefangen Lachse wiegen zusammen beinahe 12 Kilogramm. In den kommenden Tagen wird also des öfteren selbstgefangener Silberlachs auf unsere Teller kommen. Doch vorerst müssen wir noch jemanden finden, der die Fische für uns ausnimmt und filetiert.

Wir kochen uns schnell Pasta mit Pesto und kaufen Eis zum Kühlen des Fangs. Da unser Programm nun etwas durcheinander gewirbelt wurde, wartet nun noch eine beachtliche Strecke auf uns. Denn morgen früh steht bereits ein weiteres Highlight Alaskas an. In gut zweistündiger Fahrt geht es hinunter nach Seward. Die kleine, abgelegene Hafenort in der Ressurection Bay ist ein bekannter Ausgangspunkt für Bootstouren in den Kenai Fjords Nationalpark.


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AUTOR
Bild von Marcel Gross

Marcel Gross

swiss hobby photographer with a passion for wildlife, landscape and nature
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