- Fahrt in Richtung Süden fortsetzen
- zweiter platter Reifen eingefahren
- 20’000 Kilometermarke geknackt
- Notlösung bringt mich gerade noch so nach Dawson City
- Reifen ersetzen lassen
In herrlichem Sonnenschein und bei richtig warmen Temperaturen frühstücke ich. Dann fahre ich weiter durch die Eagle Plains und entlang des Ogilvie Rivers. Das Laub der Bäume dürfte mittlerweile seine volle Blüte erreicht haben. Ein unglaublich schöner Kontrast, welcher der stahlblaue Himmel mit dem knallgelben Laub bietet. Es folgen die kargen Ogilvie Berge, bevor ich wieder den Tombstone Territorial Park erreiche. Hier möchte ich eine weiter Nacht verbringen, bevor ich den Dempster Highway dann entgültig verlassen werde. Leider soll es dazu nicht kommen.
Der Wagen holpert unnatürlich und ich mir schwant erneut nichts Gutes. Dummerweise sollte ich auch diesmal recht behalten, der sensiblere Ersatzreifen ist platt. Das ist nun natürlich dümmer! Ohne Ersatzreifen gut 200 Kilometer von jeder Servicestelle entfernt gestrandet zu sein steht nicht gerade auf der Wunschliste. Wiederum habe ich enormes Glück. Ein Wagen mit hilfsbereiten Kanadiern hält, mit welche ich noch wenige Kilometer vorher gesprochen habe. Erneut Wagen heben, kaputter Reifen von gestern dran. Wieder macht uns der weiche Schotter der Strasse zu schaffen. Doch diesmal vermag der Wagenheber dem Druck standzuhalten. Wir füllen den kaputten Pneu von gestern mit einem Notfall-Schaumspray und pumpen den Reifen mit ihrer mitgeführten Hydraulikpumpe. Nun kann ich wenigstens wieder fahren. Mittlerweile habe ich die 20’000 Kilometermarke geknackt.
Regelmässig halte ich nun an um den Reifendruck zu kontrollieren und gegebenenfalls nachzufüllen. Das geht eine ganze Weile lang gut und ich schaffe es tatsächlich bis zum Ausgang des Dempsters. Es sind aber immer noch 40 Kilometer bis nach Dawson City und die rettende Werkstatt. Nun verliert der Reifen plötzlich kontinuierlich an Luft und lässt sich auch nicht mehr weiter aufpumpen. Also schleunigst nach Dawson! Der Reifen hat mittlerweile nur noch knapp die Hälfte des nötigen Luftdrucks, was ihm auch deutlich anzusehen ist. Ich erreiche den NAPA-Autostore, werde dort allerdings für morgen vertröstet. Glücklicherweise ist die nächste Werkstatt kooperativer. So kann ich den Reifen doch noch wechseln lassen und werde morgen früh auch den gegenüberliegenden Hinterreifen wechseln lassen, da dessen Profil sowieso bald wechselbedürftig ist.
So beschliesse ich gleich beim nebenanliegenden Campground zu nächtigen. Ich koche mir rasch Teigwaren, wasche und dusche. Dabei komme ich mit meinen Campground-Nachbaren ist Gespräch. Der Schweizer Simon ist ebenfalls auf einer mehrmonatigen Rundreise vorwiegend durch Alaska und Kanada. Wir tauschen Erlebtes, Erfahrungen und Pläne aus und verbringen einen unterhaltsamen Abend.
So musste ich den Dempster Highway früher als geplant wieder verlassen. Was ich in diesen fünf bewegten Tagen erleben durfte und teils auf musste war schlicht gewaltig. Nirgendwo sonst habe ich Kanada derart authentisch, wild, farbenfroh und vor allem weit gesehen. Dabei bin auf viele hilfsbereite Menschen getroffen, dank denen mein Unterfangen überhaupt erst geglückt ist.