- Besuch der originalen Westernstädtchen Nevada und Virgina City
- Weiterfahrt nach West Yellowstone
- Volltanken und letzte Einkäufe tätigen
- Abendlichen Ranger-Vortrag über die Anpassungen der Tiere im Herbst für den harten Winter im Park
Nach einer etwas frischeren Nacht als zuletzt erwachen wir bei herrlichem Sonnenschein. Los gehts über Butte und Twin Bridges nach Nevada City. Das Gras der enormen Weideflächen leuchtet regelrecht gelb unter dem prallen Sonne. Einmal erblicke ich kurz einen Gabelbock im Gras liegen, ansonsten sind oft Kühe, Pferde, Wiesen und Felder in der hügeligen Landschaft zu sehen. Gegen Mittag erreichen wir das Goldrauschstädtchen Nevada City. Hier bin ich vor beinahe drei Monaten bereits durch gekommen auf dem Weg in den Glacier Nationalpark. Leider haben hier die meisten Geschäfte bereits Saisonende, genau gleich wie der als Museum zugänglich Teil der alten Wild West-Stadt.
Im Restaurant speisen wir einen vorzüglichen Imbiss bevor wir die Kurzstrecke ins benachbarte und touristischere Virginia City fahren. Hier bietet sich grösstenteils das gleiche Bild, nur noch wenige Geschäfte haben geöffnet. Dennoch erhält Niki so einen kleine Einblick in längst vergangene Zeiten.
Niki fährt weiter bis nach West Yellowstone, dem Eingangstor und Versorgungszentrum im Westen des Parks. Wir kaufen kurz einige Lebensmittel ein und füllen unseren Tank. Dann kann die Fahrt in den Yellowstone Nationalpark beginnen. Für mich ist es bereits der dritte Besuch, doch das stört mich nicht im Geringsten. Schliesslich ist der Park so unglaublich gross und vielfältig. Kommt dazu dass andere Wetterbedingungen, andere Tiersichtungen und insbesondere andere Jahreszeiten das Erlebnis jedes Mal aufs Neue prickelnd machen.
Bald sind auch schon die ersten Bisons in Sicht. Ein mächtiger Bulle kommt uns gemütlich auf der Strasse entgegen getrottet. Obwohl bereits alle noch geöffneten Campgrounds bereits voll sein sollen versuchen wirs mal beim nahegelegenen Madison Campground. Tatsächlich haben sie auch heute noch einen Platz für uns frei.
Wir kochen etwas früher als sonst unser Abendessen. Ich mache mir selbst Hamburgers während Niki die Resten ihres Gemüse-Hühncheneintopf aufisst. Im letzten Licht des Tages fahren wir südwärts bis zum Midway Geysir Basin. Leider ist die Sonne gerade knapp zuvor hinter dem Hügel verschwunden, so bleibt von der Farbenpracht nicht viel übrig. Dennoch ein herrlicher Anblick die dampfenden Pools.
Zurück auf dem Campground besuchen wir das Amphitheater, wo ein Ranger seinen abendlichen Vortrag hält. Heute wir der Wandel der Tierwelt im Herbst thematisiert. Also wie sich die verschiedenen lokalen Tierarten für den Winter vorbereiten und diesen versuchen zu überleben. Das Ganze ist sehr interessant und lernreich. Darunter sind auch einige erstaunliche Errungenschaften der Natur. Wie sich beispielsweise Amphibien dank ihres einmalige Stoffwechsels einfrieren lassen können, wie Bären und Nager Winterschlaf halten oder wie die grossen Huftiere im tiefen Schnee zurecht kommen.
In der anschliessenden Fragerunde gibt der Ranger geduldig Auskunft zu den vielen Fragen der Parkbesucher. Hierbei bekommt der Besucher einen vertieften Einblick in die hochkomplexen Zusammenhänge des Ökosystems. So regulieren Wölfe die Wapiti-Population seit ihrer Wiedereinführung ins Ökosystem, was wiederum zu mehr Vegetation entlang der Wasserläufe führt und weniger Erosion verursacht. Ebenso jagen sie im Winter vermehrt Wapiti-Bullen, da diese von der Brunft geschwächt sind und sich nicht optimal auf den warten Winter im Yellowstone vorbereitet haben. Bären wiederum jagen in den letzten Jahren im Frühjahr vermehrt Wapiti-Kitze, da ihre ursprüngliche Futterquelle zu dieser Jahreszeit, die laichenden einheimischen Forellen, aussterben. Das führt dazu, dass trotz eines Rückgangs der Wolfspopulation die Hirschbestände nicht wieder angestiegen sind. Bei der grossen Waldbränden von 1989 im Park sind grosse Flächen bevorzugtes Elch- und Biberhabitat zerstört worden. Die Natur scheint sich langsam wieder zu erholen, so steigen in jüngster Zeit die Biberbestände wieder an. Diese sorgen für mehr sumpfige Flächen, was ziemlich sicher wieder mehr Elch anlocken wird in Zukunft.