- Tagestour zum beeindruckenden Glaciar Perito Moreno
- Stopp auf einer Estanzia mit Schafen, Pferden, Fuchs und einem jungen Guanako
- Auf den weitläufigen Gehsteigen dem Naturspektakel zusehen und staunen
Der Besuch eines weiteren Naturwundes steht also heute an und ich kann es kaum erwarten. Um 8.30 Uhr werden wir vom Kleinbus der XL-Tour abgeholt und die Fahrt beginnt in Richtung Los Glaciares Nationalpark und der darinliegenden Berge. Zuerst fahren wir einen Umweg auf der alten, ungeteerten Strasse durch die argentinische Pampa. Grundbesitzer einer sogenannten Estancia verfügen über in Europa unvorstellbare Flächen des trockenen, relativ unfruchtbaren Weidelandes, welches praktisch nur zur Schafhaltung genutzt wird. Karakaras sind auf der Suche nach Strassenopfern und ein stattlichen Blaubussard nutzt einen Hügel aus Aussichtspunkt über sein Jagdrevier.
Bei der zweiten Estancia halten wir um kurz einen touristischen, aber authentischen Blick in das Farmleben zu erhaschen. Topattraktion ist zweifellos das zahme Guanako-Junge, welches sich streicheln lässt und immer wieder versucht ins Innere des Hauses zu gelangen.
Daneben liegen zottelige Ziegen, die Pferde werden gerade zusammengetrieben und ein äusserst zutraulicher Fuchs hofft auf einen Happen.
Langsam gelangen wir in die Nähe der Berge und erreichen nach 50 km den Südteil des Nationalparks Los Glaciares. Um die happige Eintrittsgebühr für Ausländer erleichtert, setzen wir die Anfahrt fort. Bereits aus grosser Distanz können wir das weisse Tal des Glaciar Perito Moreno erkennen. Auf kurviger Fahrt, gesäumt von einigen Bäumen, kommen wir unserem Ziel immer näher. Bereits der erste Blick auf die gut 60 m hohe und 5 km breite Gletscherzunge ist überwältigend. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass wir uns hier nur auf 185 m über Meereshöhe befinden. Auf dem blauen Rundkurs nähern wir uns dem Gletscher von der Nordseite.
Der Perito Moreno ist einer der grössten Gletscher des grössten Eisfeldes Südamerika: dem Campo de Hielo Sur. Bekannt ist er vor allem für die das seltene Spektakel «La Ruptura», beim dem der Gletscher zwei Seearme des Lago Argentinos voneinander trennt und damit zu einem natürlichen Staudamm wird. Langsam bahnt sich das Wasser seinen Weg durch den Gletscher und bildet eine gewaltige Eisbrücke. Deren Zusammensturz ein weltweit einmaliges Spektakel bietet. Der Gletscher gilt – im Gegensatz zu fast allen anderen – nicht als rückläufig und hält sich stabil, wobei er sich pro Tag bis zu zwei Meter vorwärtsbewegt.
Zu meinem Erstaunen hält sich der Menschenandrang in ertragbarem Massen, bzw, auf den weitläufigen Walkways verteilen sie sich gut. Einzig beim zentralen Aussichtspunkt herrscht ein Gedränge. Niki und ich entscheiden uns im Gegensatz zur restlichen Gruppe auf die optionale Bootstour zu verzichten und lieber noch etwas mehr Zeit bei den Aussichtspunkten zu verbringen. Von oben überblickt man das gesamte Gletschertal und kann gleichzeitig warten auf das nächste grössere Kalben des Gletschers. Als wir gerade unseren Lunch auspacken kracht es gewaltig, ein enormer Block Eis fällt in den See und schlägt hohe Wellen. Diesem Naturspektakel könnte man stundenlang zusehen, fasziniert von den unglaublichen Kräften, die hier im Spiel sind.
Um 15 Uhr begeben wir uns dann auf den Rückweg. In El Calafate endet die Tour in der lokalen Brauerei bei einem Bier und Empanada. Allzu lange können wir allerdings nicht bleiben, schliesslich müssen wir für morgen noch eine Tour organisieren. Leider sind sämtliche Touren total ausgebucht, egal ob das teure, aber einmalige Kayaken zwischen den Eisbergen des Upsala-Gletschers, Eiswandern auf dem Perito Moreno, Trekking in der Nähe des enormen Upsala-Gletschers oder auch einem ganztägigen Pferderitt durch die Pampa.
Deshalb beschliessen wir morgen direkt weiterzureisen ins Trekkingmekka El Chalten. Wir finden auf Anhieb noch freie Plätze für die Busfahrt morgen früh. Das finden einer Unterkunft erweist sich im kleinen und während der Hauptsaison überlaufenen Ort als viel schwieriger. Wir versenden zahlreiche e-Mails, da die meisten Unterkünfte nicht direkt online buchbar sind (ja das gibts tatsächlich noch!).
Nachdem wir in den letzten Wochen immer mal wieder Spezialangebote für eine Reise in die Antarktis erhalten haben, verzichten nun definitiv auf das kostspielige Abenteuer ins Südpolarmeer. Zehn Tage für 5000 Dollar sind schlicht ein zu hoher Preis, da wäre dass um 70% reduzierte Angebot für 7200 Dollar à 22 Tage inkl. dem spektakulären Süd-Georgien, die klar beste Option sprengt unser Budget aber bei weitem.