- Fünfstündige Bootsfahrt zum Berraco del Madidi Eco Camp
- Zwei Capybaras und ein Brillenkaiman lassen sich blicken
- Nachmittags-Wanderung durch den Dschungel mit vielen Erklärungen von Guide Sandro
- Sandros geübtes Auge entdeckt eine Gruppe Gelbbrust-Aras in einer Baumkrone
- Brüllaffen-Konzert belauschen
Um 8 Uhr stehen wir wiederum nur mit dem Nötigsten bereit beim Tourbüro von Berraco del Madidi. Unser Gepäck wird aufs Langboot verladen und wir können auf den bequemen Sitzen Platz nehmen. Die ersten 1,5 Stunden fahren wir stromaufwärts auf dem mächtigen Rio Beni zu den Toren des Madidi Nationalparks. Kaum liegt Rurrenabaque hinter uns sind nur noch wenige Zeichen von Zivilisation zu sehen.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir den Checkpoint El Bala und Eingangspunkt in den Nationalpark. Bald darauf biegen wir in den wilderen Rio Tuichi ein. Der Flusslauf verändert sich laufend und stellt die Bootscrew jedesmal vor neue Herausforderungen. Ein Mann sitzt laufend auf dem Bug des Bootes und misst mit einem Stock die Wassertiefe. Selbst jetzt in der Regenzeit ist der Fluss stellenweise äusserst seicht. In der Trockenzeit, sei es manchmal nötig das Boot über gewisse Abschnitte zu schieben, erzählt uns Guide Sandro.
Zweimal erblicken wir am Ufer des Flusses gutgetarnt ein einzelnes Capybara, später erblicken wir eine grosse Gruppe Aras und einen einzelnen Brillenkaiman, auch wenn der schnellfliessende Fluss für die Echse nicht ideales Habitat darstellt.
Zum Mittagessen und WC-Stopp halten wir an einer Sandbank. Bald fahren wir an der bekannten Chalalan Lodge vorbei. Nach nochmals gut einer Stunde erreichen wir das Eco Camp von Berraco del Madidi. So tief ist kein anderes Lager im Nationalpark verborgen. Auch hier hat der gestrige Sturm gewütet und wie! Ein grosser Baum ist auf den Speiseunterstand gefallen und hat das Dach komplett zerstört. Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt niemand anwesend, wer weiss wie das geendet hätte.
Wir beziehen einen der vier erhöhten Unterstände mit Hängematte, Tisch und einem grosszügigen Zelt, welches zwei komfortable Betten beherbergt. Von hier aus werden wir also die nächsten Tage den umliegenden Regenwald erkunden. Neben dem Zelt erhalten wir schon einmal einen Vorgeschmack auf den Dschungel: eine riesige Heuschrecke lässt sich blicken. Bald darauf starten wir zu unserer ersten Erkundungstour in den Wald. Im Regenwald gilt es die Sinne zu gebrauchen und nichts anzufassen.
Die sorgfältig angelegten Trails sind immer wieder von umgestürzten Bäumen versperrt. Dabei gelangt die gute alte Machete zum Einsatz und wir bahnen uns unseren Weg durchs Dickicht. Guide Sandro weiss uns viel über den Wald zu berichten. Von zahlreichen essbaren Früchten und Beeren, zu Bäumen, Pflanzen und Tieren sowie deren Verwendung in der traditionellen Heilkunst der Indios. So auch ein Busch, dessen Blätter nach reiben einen intensiv bordeauxroten Saft von sich geben. Dieser wurde früher zur Körperbemalung und zum Einfärben von Kleidern benutzt.
Wir erfahren Wissenswertes über gefährliche Ameisen, deren Biss stundenlang brennt, finden Spuren von Tapiren und Pekaris, sowie Erdhöhlen ausgehoben von einem grossen Ameisenbären. Endlich bekommen wir dann etwas zu Gesicht. Das laute Gekrächze verrät eine Gruppe Gelbbrust-Aras im Blätterdach. Etwas später erblicken wir auch noch einen pfauähnlichen Vogel in den Baumkronen. Affen bekommen wir vorerst keine zu Gesicht, dafür ist das imposante Brüllen der männlichen Brüllaffen unüberhörbar.
Während des leckeren Abendessen am provisorisch hergerichteten Tisch im Freien, erzählt uns Chef Pepe von einem Vorfall vor drei Wochen. Während eine Touristin nachts zur Toilette ging wurde sie von einem Jaguar zurück zum Zelt verfolgt. Die Grosskatze habe direkt vor dem Eingang zu Zelt 2 innegehalten und das Zelt umkreist. Man rate mal in welchem Zelt wir übrigens übernachten=) Für etwas Nervenkitzel ist also gesorgt. Nach einer kalten Dusche marschieren wir im Schein unserer Taschenlampe zurück zum Zelt und schlafen nach dem intensiven Tag auch bald ein.