- Früh morgens zur Beobachtungsplattform an der Lehmlecke wandern und warten
- Ein Paar Gelbbrust-Aras und später über hundert Weissbart-Pekaris beobachten
- Bastel-Workshop für indigenen Schmuck im Camp Berraco del Madidi
Um 6 Uhr wartet das Frühstücksbuffet, um dann gleich los zu legen zu einer weiteren Dschungeltour. Heute morgen früh solls zur nahegelegenen Lehmlecke gehen, ein beliebter Treffpunkt für allerlei Wildtiere. Durch den wahllosen Verzehr von Früchten müssen viele Waldbewohner ihre Mägen mit Mineralien neutralisieren. Stetiger Wegbegleiter sind vorerst die ohrenbetäubenden Rufe der männlichen Brüllaffen. Ein Exemplar erblicken wir kurz im Blätterdach 40 Meter über unseren Köpfen. Die Tierspuren beim kleineren Schlammloch sind unübersehbar. Etwas weiter folgt dann die grössere offene Fläche, wo auch die Beobachtungsplattform steht.
Wir erklimmen die Plattform in ca. 4 Metern Höhe und beginnen zu warten. Einige Gelbbrust-Aras verkürzen die Wartezeit. In der Entfernung macht Sandro wiederholt die Laute von Weissbart-Pekaris aus. Die Lehmlecke ist auch ein Treffpunkt für wunderbare Schmetterlinge in den verschiedensten Farben. Besonders beeindruckend sind einmal mehr die riesigen, blauen Morpho-Falter.
Als wir nach drei Stunden Warten uns langsam an den Rückweg machen wollen, kommen die Pekaris doch noch. Und was für einen Gruppe! Die grosse Fläche ist nach stundenlanger Stille plötzlich voller Wildscheine. Ein unglaubliches, wenn auch nicht geruchsneutrales Erlebnis! Und es kommen immer mehr Pekaris! Sandro zählt über 80 Erwachsene Tiere, dazu kommen zahlreiche Jungtiere und andere Rudelmitglieder, welche erst ankommen. Insgesamt dürfte die imposante Gruppe um die 150 Tiere gross sein. Ein Horde, welche selbst für einen Jaguar gefährlich werden kann. Apropos Jaguar, auf unserem Weg zur Lehmlecke haben wir frische Kratzspuren entdeckt, welche Sandros Einschätzung nach im Verlauf des gestrigen Nachmittags oder Abends entstanden sein dürften.
Die stinkigen Schweine suhlen sich genüsslich im Schlamm ohne unsere Anwesenheit zu bemerken. Einige Male bricht eine Gruppenpanik aus und alle rennen ins Dickicht. Nach einiger Zeit ziehen die Schweine weiter und wir machen uns auf den Rückweg.
Zurück im Camp steht ein weiteres Festessen an und anschliessend gibts Siesta. Für Alain geht es auf den Rückweg nach Rurrenabaque. Er soll übrigens während der Rückfahrt zwei Riesenotter gesehen haben! Wir nutzen die Zeit um zu Duschen, Tagebuchschreiben und Lesen.
Um 15.30 Uhr steht Bastelstunde an. Sandro führt uns in die lokale Handwerkskunst ein. Während er für uns eine traditionelle Halskette fertigt, sind Niki und ich mit dem Schleifen eines Fingerrings aus harter Palmnuss beschäftigt. Mit verschieden starken Schleifpapieren wird aus der rauen Oberfläche ein schöner, schwarzglänzender Holzring. Die Kette besteht ebenfalls aus einer Palmnuss und verschiedenfarbigen Samen.
Bald ist es an der Zeit fürs abendliche Festessen. Wir reden noch ein wenig mit Sandro, bevors früh zu Bett geht.