- Dreistündige Flussfahrt zum privaten Serere Reserve
- Miserable Umstände und zahme Wildtiere erwarten uns bei der Lodge
- Ganzen Nachmittag warten, ohne etwas zu unternehmen
- Haus und Küche vor frechen Klammeraffen verteidigen
- Kurzer, unsinniger Nachtspaziergang ohne Highlights
Glücklicherweise sind die Kleider über Nacht trocken geworden. So packen wir erneut unsere Sachen und machen uns bereit für die Tour. Nach einem Früchtesaft am Markt, stehen wir beim Büro bereit. Und bald geht es auch schon los. Der Bootsfahrer ist einmal mehr nicht gesprächig und so fahren wir flussabwärts für gut drei Stunden. Die Fahrt auf dem breiten und träge dahinfliessenden Rio Beni gibt wenig Sehenswertes her.
Schliesslich erreichen wir das schlammige Ufer und machen uns auf den Fussweg zum Serere Camp. Dem Guide kommt es nicht in den Sinn uns beim Tragen unserer Sachen durch den knapp knietiefen Schlamm zu kämpfen. Na, das fängt ja toll an, denke ich mir noch! Und tatsächlich sollte es nicht besser werden. Nach knapp 40 Minuten auf dem schlammigen Dschungelpfad kommen wir bei der Lodge an.
Vor der Tür liegt ein zahmer Tapir, es rennen Klammeraffen rum, ein flugunfähiger Ara, ein Capybara und ein Halsbandpekaris marschieren rum, anscheinend alles Waisen oder verletzte Tiere. Was auf den ersten Blick irgendwie charmvoll wirkt, ist in Wirklichkeit eine heruntergekommene Anlage mit unfreundlichem Personal. Apropos Personal, plötzlich sind anscheinend alle bis auf Guide Tomba abgereist, da morgen Bolivianischer Wahltag ist.
Wir sollen 40 Minuten warten, dann komme unsere Bettwäsche und wir machen uns auf einen ersten Dschungelmarsch. Denkste, selbst nach mehrmaligem Nachfragen passiert nichts. So verbringen wir die Nachmittagsstunden genervt wartend zusammen mit zwei Englischen Paaren. Immer wieder brechen die Klammeraffen ins Gebäude und die Küche ein, welche es wieder raus zu jagen gilt. Für Kurzweile sorgen einzig die anderen Wildtiere. Für uns 6 Personen ist nur noch Guide Tomba da, der nun Koch, Putzfrau und Guide in Personalunion ist.
Als die Sonne bereits untergegangen ist, bekommen wir endlich unsere Bettlaken und können das Bett selbst beziehen. Das einfache Häusschen bestehend aus Netzaussenwänden wäre eigentlich ganz nett, doch Wasser fliesst leider auch keines. Tomba ist mittlerweile beim Kochen, während der englische Volontär versucht die genervten Touristen zu beruhigen. Nein, so haben wir uns das alle nicht vorgestellt, bei doch stattlichen 70 Dollarn pro Tag. Nach dem einfachen, aber leckeren Essen gibts einen Schnaps zum Trost. Passend dazu sehen wir auf dem viel zu kurzen Nachtspaziergang zu Sechst und in Begleitung des lärmenden Tapir und Halsbandpekari nichts.