- ausgestopfter Riesengrizzly ansehen am Smithers Airport
- traditionelle indianische Speerfischer beobachten an den Stromschnellen bei Mauricetown
- Eintauchen in die Indianische Kultur des Nordwestpazifiks im ‘Ksan Historical Village
- Einsame Fahrt auf dem Cassiar Highway Richtung Yukon und Alaska
- Abstecher zu den Aussenposten der Zivilisation nach Steward/Hyder
- Atemberaubender Zeltplatz über dem gewaltigen Salmon Glacier
Mit einer positiven Überraschung starte ich in den Tag: Es nieselt bloss. Ich frühstücke dennoch im Auto, nutze noch kurz das Internet und starte. Auf Anraten des Scarecrow-Farmers statte ich dem gewaltigen ausgestopften Grizzley auf dem Flughafen von Smithers einen Besuch ab. Wahrhaftig eine eindrückliche Kreatur und um ein Vielfaches grösser als die Durchschnitts-Grizzlys, welchen ich bisher begegnet bin. Das Monsterexemplar soll 460 Kilogramm gewogen haben, als es 2001 erschossen werden musste. Ganze 3 Jahre lang konnte sich der Riesenbär allen Einfangaktionen entziehen, da er in der Region verschiedentlich Kühe gerissen hatte. Als er dann in die Falle getappt war, biss er die Fangschleife durch, riss sich los und stürzte sich auf die Officer, welchen ihn weniger Meter vor sich in Notwehr zur Strecke gebracht haben.
Die nächste Ortschaft Mauricetown ist vor allem für den Canyon und die Stromschnellen bekannt. Hier fischen die Indianer seit Generationen mit dem Hacken Lachse aus den Fluten. Es regnet mittlerweile wieder in Strömen und ich bin froh um meinen Cowboyhut. Die Männer haben einige beachtliche Exemplare gefangen, der Grossteil der Lachse wird aber erst in den nächsten Wochen erwartet. Diesen Ort habe ich anlässlich unsere Kanadareise 1993 als Knirps bereits mit meinen Eltern besucht.
In Hazelton besichtige ich das sehenswerte ‘Ksan Historical Village. Ein nachgebautes Dorf der Gitxsan Indianer mit geschnitzten und bemahlten Totems und einigen Häusern. Leider schüttet es nach wie vor wie aus Kübeln, was der Aufenthalt im Freien nicht gerade verlängert. Ich mache einen Abstecher ins Nachbardorf Kispiox wo einige weitere Totems in leider recht bescheidenem Zustand stehen.
Bald darauf erreiche ich den Kreuzungsort Kitwanga. Von hier geht es nun also auf dem Cassiar Highway 37 in den einsamen Norden BCs und weiter ins Yukon Territory. Nächster nennenswerter Ort an der Strecke ist in 750 km Entfernung Watson Lake. Dazwischen liegen nur 2-3 Indianersiedlungen und Versorgungsstationen. Nach einem Gewitter verschwinden die Wolken dann doch langsam, ja es kommt sogar einwenig Blau zum Vorschein. So macht das doch schon viel mehr Spass, insbesondere wenn man dann auch noch einen Schwarzbären beim Überqueren der Strasse sieht. Der Strassenrand ist gesäumt von einem regelrechten Blumenmeer und dahinter erstrecken sich einsame Bachläufe, Sümpfe und Wälder. Nach dem Meziadin Lake biege ich auf die Stichstrasse nach Steward ein. Dieser Aussenposten der Zivilisation bildet zusammen mit seinem amerikanischen Nachbarsort Hyder die Grenze zwischen Kanada und Alaska. Die Fahrt durchs Küstengebirge ist ein absolutes Highlight. Die Strasse führt entlang des wilden Bear Rivers und beidseits der Strasse sind hohe, nach wie vor Schneebedeckte Berggipfel zu sehen. Dazwischen befinden sich immer wieder majestätische Gletscher. Insbesondere der Bear Glacier ist eine imposante Erscheinung und ein lohnenswertes Fotosujet. Weiter geht’s in Richtung Fjord.
Nach einem Besuch im lokalen Visitors Center überquere ich gleich die unbemannte US-Grenze und bin in Hyder angelangt. Der Ort ist berühmt für seine fischenden Grizzlys. Leider ist es dafür wohl noch etwas zu früh, jedenfalls lässt sich vom erhöhten Besichtigungssteg keiner blicken. Doch das ist nicht die einzige Sehenswürdigkeit des kleinen Ortes. Die ungeteerte Salmon Glacier Strasse führt weitere 40 Kilometer ins Hinterland, wieder hinüber nach Kanada und hinauf zum noch gewaltigeren Salmon Glacier. Wohl der mächtigste Gletscher, den ich bislang gesehen habe. Der Blick von der Strasse hinunter auf dieses Meer an Eis ist wahnsinnig faszinierend. Auf anraten des Farmers vom Vorabend soll sich hier oben ein Campground befinden der kaum jemand kennt. Und tatsächlich ist es beim Glacier View Point erlaubt zu Übernachten. Diese Gelegenheit mit der grandiosen Aussicht lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Als das Essen zubereitet ist zieht dichter Nebel auf gefolgt von Nieselregen und ich flüchte ins Auto.